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Abend in einem Nobelhotel zu verbringen, umgeben von den
Schönen und Reichen, vielleicht sogar ein paar Prominenten.
Vorhin hatte Zach gesehen, wie ein einstiger Quarterback von Re-
portern interviewt worden war. Das war das Leben, auf das Nathan
Wilder als junger Mann gehofft hatte. Ein Leben, das seine Ehefrau
und sein Sohn ihm verwehrt hatten.
Aber egal, wie oft sein Vater der Profikarriere nachgetrauert
hatte, er hätte nicht im Traum erwartet, dass sein Sohn das
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schaffen würde, was ihm versagt geblieben war. Du hast es nicht
geschafft, aber ich, dachte Zach stolz. Und es bereitete ihm kein
schlechtes Gewissen. Dann begann die Band wieder zu spielen und
Allison warf ihm einen auffordernden Blick zu. In diesem Moment
war er froh, dass sie geblieben waren.
Er bot ihr seinen Arm an. „Ist das nicht unser Lied?“
„Wir haben ein Lied?“, entgegnete sie und nahm seine Hand.
„Jetzt haben wir eins.“
Wir spielen das alles nur.
Allison wiederholte diesen Satz wie ein Mantra, als Zach sie auf
die Tanzfläche führte. Auch das gehörte zu dem Auftritt, mit der sie
Riana Collins täuschen wollten. Doch als er den Arm um ihre Taille
legte und sie an sich zog, verflog jeder Gedanke an die andere Frau.
Es gab nur noch die Wärme und Kraft seines Körpers, der sich bei
jedem Schritt an ihrem rieb. Mit jedem Atemzug nahm sie mehr
von seinem Duft ein, bis sie fast sicher war, dass sie zum Leben
außer Sauerstoff auch sein Aftershave brauchte. Um sie herum
schien der Ballsaal zu verschwimmen, während ihre Welt auf den
Raum zusammenschrumpfte, den sie zum langsamen und engen
Tanzen benötigten.
„Mein Vater hätte nie gedacht, dass ich mal einen Designeranzug
tragen und mich in solchen Kreisen bewegen würde.“
Allison schloss kurz die Augen, als ihr bewusst wurde, was für ein
heikles Thema sie kurz zuvor angesprochen hatte. „Das tut mir leid,
Zach. Wann hast du ihn verloren?“
„Mit vierzehn.“
„Ein Kind“, flüsterte sie. Der Tod ihres Vaters hatte sie zutiefst
erschüttert, obwohl sie schon eine junge Frau gewesen war. Wie
war er als Teenager bloß damit fertig geworden?
„Ich bin schnell erwachsen geworden“, widersprach Zach, als
wäre ihr Mitgefühl ihm unangenehm.
„Bestimmt wäre dein Vater stolz, wenn er dich so sehen könnte.“
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„Meinst du?“
Er klang so skeptisch, dass sie sich fragte, was für ein Mensch
sein Vater gewesen war. „Das sollte er jedenfalls sein. Und du auch.
Du hast schon so viel erreicht.“
Nicht genug …
Zach sprach es nicht aus. Und das brauchte er auch nicht.
Ihre Hände lagen an seiner Brust, und wie an der Motorhaube
eines Sportwagens fühlte sie, welche Kraft in ihm steckte. Sie
spürte, was ihn antrieb. Sie kannte es selbst aus ihren Jahren in
New York. Der Ehrgeiz, der Triumph bei einem Erfolg und die
Angst vor dem Scheitern konnten zu einer Droge werden. Und es
wäre allzu leicht, wieder süchtig zu werden …
Aber viel mehr Sorgen bereitete ihr die Gefahr, süchtig nach Zach
zu werden. Der Abend war ein Spiel mit dem Feuer. Zum Glück
wusste sie, welche Grenze sie nicht überschreiten durfte, und wich
stets rechtzeitig zurück. Ein paarmal war sie den Flammen zu nahe
gekommen, wenn das Verlangen in seinem Blick ihre Knie weich
werden ließ.
Das alles gehörte zu der Scharade, auf die sie sich eingelassen
hatte.
Doch das hier war … anders. Das Verständnis für ihn, die Ah-
nung, warum er so war, wie er war, gingen tiefer als jedes Verlan-
gen. Dies war viel mehr als ein erotisches Spiel, und sie fühlte es
dort, wo sie nichts fühlen wollte – im Herzen.
Als der Song endete und die Band zu einer Popnummer der
Achtziger wechselte, löste sie sich von Zach. „Ich glaube, ich … sehe
mal kurz nach meinem Make-up.“
Sie ging davon, bevor er etwas erwidern konnte, und fühlte sein-
en Blick im Nacken, als sie aus dem Ballsaal eilte.
Wie das ganze Hotel war auch der Waschraum luxuriös. Dazu ge-
hörte eine kleine Lounge mit einem antiken Schminktisch. Allison
zog sich die Lippen nach. Die Hände auf die Marmorplatte gestützt,
betrachtete sie ihr Gesicht und ermahnte sich nicht zum ersten Mal,
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einen kühlen Kopf zu bewahren. Er ist falsch für dich, sagte sie sich
streng. Wenn es nicht anders geht, wird er dich ohne mit der Wim-
per zu zucken seiner Karriere opfern.
Wie Kevin.
Sie hatte damals hart gearbeitet, um zu beweisen, dass sie den
Job in der Werbeagentur nicht nur seinetwegen bekommen hatte.
Sie hatte ihn stolz auf sie machen wollen. Er hatte sich ihretwegen
nicht schämen sollen. Und trotzdem hatte er sie erniedrigt, bis sie
nicht nur den ersehnten Job, sondern auch den Respekt der Kolle-
gen verlor.
Jetzt hatte sie neue Ziele und Träume, die nichts mit ihrer Arbeit
oder der Beziehung mit einem Mann zu tun hatten. In etwas über
einem Monat würde sie Tante werden und sie war fest
entschlossen, sich mit ihrer Schwester zu versöhnen und
herauszufinden, warum Bethany und Gage sich wirklich getrennt
hatten. Nichts würde sie davon abhalten.
Zuversichtlich, dass sie ihre Prioritäten – und ihre Hormone –
wieder im Griff hatte, wandte sie sich zum Gehen. Doch dann hörte
sie Stimmen aus dem Waschraum.
„Erzähl uns mehr über diesen tollen Typen, hinter dem du her
bist. Warum hast du ihn nicht längst um den kleinen Finger
gewickelt?“
Allison wusste nicht, wer es war, aber sie kannte den Tonfall. In
New York hatte sie reichlich angebliche Freundinnen gehabt.
Frauen, die sich ihr erst anvertraut und dann über ihr Scheitern
gelästert hatten. Allison wollte sich unauffällig entfernen, als eine
zweite Stimme ertönte.
„Ich dachte, du wolltest schon gestern Abend zuschlagen, Riana.“
Sie sollte gehen, bevor die tuschelnden Frauen merkten, dass sie
nicht allein waren. Aber selbst mit der Hand auf dem Türgriff stand
Allison wie angewurzelt da.
„Oh, keine Sorge. Ich habe alles unter Kontrolle“, erwiderte die
Erbin lachend.
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„Dafür, dass er jemanden mitgebracht hat, klingst du ganz schön
optimistisch.“
Geh. Sofort. Die Worte hallten in Allisons Kopf wider, doch sie
blieb, wo sie war. Wie ein Kind, das aus Neugier eine heiße Herd-
platte berührte, hörte sie wider besseres Wissen hin.
„Glaubt mir, um die muss ich mir keine Gedanken machen. Ich
kenne genug Männer wie Zach und spüre, was er will. Und wir
beide wissen, dass ich es ihm geben kann.“
Allison schlüpfte auf den Korridor. Riana konnte nicht ahnen, [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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